Rheinische Landeszeitung v. 30.12.1942

Fritz Halbach [+ Rune] *)
Der Sänger des Bergischen Landes und treue Kampfgenosse

Fritz Halbach aus Burscheid- Hilgen ist nicht mehr! An den Folgen eines Sturzes beim Obstpflücken ist er am Montagabend in den Städtischen Krankenanstalten in Remscheid verschieden. Als seinerzeit die Kunde von seinem Unfall durch seine engere Heimat und durch das ganze Bergische Land eilte, da hatten alle seine Freunde und Bekannten nur den einen Wunsch, daß er bald wieder genesen würde. Nun stehen wir an der Bahre eines Mannes, dessen Namen einen guten Klang im Bergischen hatte. Er war sein Sänger und Dichter, ein Künder bergischer Art und Heimatgesinnung. Am liebsten sprach, schrieb und dichtete er in seiner heimatlichen Mundart, in der er uns auch sein bedeutendstes Werk „Wupperspröng“ hinterließ.

Fritz Halbach war uns aber noch mehr: Ein Kämpfer und treuer Gefolgsmann des Führers. Sein frühestes schriftstellerisches Schaffen widmete er dem völkischen Kampf. Seine politischen Werke trugen damals zu ihrem Teil ebenfalls im Kampf um Deutschlands völkische Erneuerung bei. Seit Jahren stand er aktiv im Kampf für die Bewegung, in der er als Zellenleiter wirkte. Darüber hinaus arbeitete er am Geschick seiner Heimatstadt Burscheid als Ratsherr mit. Er war immer zur Stelle, wenn er gerufen wurde, half gerne mit Rat und Tat und opferte seine letzte freie Minute der Gemeinschaft, die er zu führen und zu betreuen hatte.

Wenig Muße blieb ihm dabei für seine dichterische Tätigkeit, doch in stillen Augenblicken griff er zu Feder und Papier, um seine Gedanke und Gedichte in Worte zu kleiden. In seiner Heimatmundart nahm insbesondere seine Liebe zum Bergischen Land Ausdruck und Gestalt. Mit seinen Versen im Bergischen Platt zeigte er uns nicht nur die Schönheit dieser Mundart, sondern erneuerte ihre Dichtung, als er auch seine großen und tiefen Gedanken über Natur, Gott, Vaterland, Heimat und Welt in seiner heimatgebundenen Muttersprache wiedergab. Mit der Natur fühlte er sich immer sehr eng verbunden und belauschte sie auf allen seinen Wegen. So atmen gerade seine Gedichte im Bergischen Platt nicht nur den Geruch der Scholle, sondern Urwüchsigkeit und herzliche Empfindungen, die uns seine Werke so lieb und wertvoll machen.

Fritz Halbach war ein feinsinniger Dichter von echter deutscher Innerlichkeit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Er war auch als Mensch ein ehrlicher und aufrechter Deutscher, der trotz vieler und großer Anfeindungen immer wieder sein Bekenntnis zu Volk und Vaterland ablegte, als sie verpönt waren. Er kannte Dietrich Eckart und stand mit vielen nationalsozialistischen Vorkämpfern in enger Verbindung. Er stritt mit ihnen für Deutschlands Auferstehung und Größe. Als Kämpfer und Dichter schätzen wir ihn darum in gleicher Weise. Einst galt er nicht viel in seiner Heimat und zog in die Fremde, nach München, wo er seine Laufbahn als Dichter begann. Später kehrte er ins Bergische Land zurück, um sich seinem bürgerlichen Beruf zu widmen, weil seine Berufung als Dichter den Mann nicht nährte. Fritz Halbach blieb auch Zeit seines Lebens der klingende Erfolg seines dichterischen Schaffens versagt, aber er blieb ihm treu und fragte nichts nach äußerem Glanz und nach Gewinn. Er wirkte in der Stille als Dichter wie als Kämpfer. Ihm war Dank und Anerkennung genug, wenn sein Werk Freude bereitete und seine Arbeit als Zellenleiter der Gemeinschaft und der Bewegung half. Seine Selbstlosigkeit und uneigennützige Hilfsbereitschaft achteten wir stets an ihm. Nie verzagte er, auch nicht auf seinem Krankenbett, und haderte nicht mit seinem Schicksal, das ihm sein leben nicht leicht gemacht hat. Er kämpfte mit ihm und blieb sich und seinem Wesen treu, immer ein echter Sohn des Bergischen Landes, ein deutscher Mann und Kämpfer, der uns vieles schenkte, vor allem aber sein Herz. Wie er zu seinem Volk und zu seinem Gott stand, davon zeugen seine Sinnsprüche, die noch nicht veröffentlicht sind, und in die er uns einmal schauen ließ, als wir plaudernd in seinem Heim saßen und über sein Werk sprachen, als er uns von seinem Leben erzählte, von seinen vielen Musenkindern und der ihm so ans Herz gewachsenen Parteiarbeit, die ihm alles galt, was sein Leben lebenswert machte. Er hoffte, einst im Alter sein dichterisches Lebenswerk abzurunden, aber das Schicksal zerstörte jäh alle seine Pläne und Hoffnungen. Ein unglücklicher Sturz von einem Obstbaum in seinem geliebten Garten seines Hilgener Heims bannte ihn im Krankenzimmer für lange, lange Wochen, bis der Tod ihn von Qualen und Schmerzen erlöste. In den Tagen der deutschen Weihnacht, an denen er noch einmal das Lichtfest feiern konnte, ist Fritz Halbach, 63jährig, von uns gegangen. Er sah den neuen deutschen Tag heraufkommen, für den er sich lange Zeit schaffend und kämpfend eingesetzt hat, aber es ist ihm nicht vergönnt, den Endsieg des Führers, die glückliche Zukunft Deutschlands nach diesem Schicksalskampf zu erleben. Fritz Halbachs Name aber bleibt mit diesem Kampf verbunden und sein dichterisches Werk wird leben, solange unsere heimatliche Mundart gepflegt wird. Seine Wupperspröng-Bände werden aber immer die Schönheit des Bergischen Landes künden. So werden Mann, Werk und Name uns, die wir Fritz Halbach näher kannten, immer eng verbunden bleiben. – si. –

*) Anm. Voss:
In der Titelzeile des Originals steht rechts neben den Worten „Fritz Halbach“ noch ein Symbol, das wohl eine Rune darstellt (senkrechter Strich mit zwei im unteren Drittel nach links und rechts unten abfallenden Teilstrichen, grafisch ähnlich wie eine Forke oder wie das – viel spätere und damit nicht zusammenhängende – CND-Symbol für nukleare Abrüstung)

 


Rheinische Landeszeitung v. 31.12.1942

Statt jeder besonderen Anzeige.

Heute um 22.30 Uhr verschied sanft und ruhig an den Folgen eines vor drei Monaten erlittenen Unfalls mein lieber, treusorgender Vater, mein guter Bruder, Schwager, Onkel Neffe und Vetter

Pg. Fritz Halbach

im Alter von 63 Jahren.

In tiefer Trauer:

                                                         Helmut Halbach
                                                         nebst Anverwandten

Hilgen (Adolf-Hitler-Straße 47a),
den 28. Dezember 1942

Die Beerdigung findet am Freitag, 1. Jan., 15.15 Uhr, vom Trauerhaus aus statt.