C 3. Der Jugoslawien-Aufruf (13.5.1999)

Ein Aufruf zur Beendigung der Bombardierung Jugoslawiens mit Adressen (Post/Fax/Mail), an die Sie den Aufruf oder eine eigene Initiative sofort losschicken können und sollten. Ich finde, dass in ganz Jugoslawien schon viel zu viele Menschen jeden Lebensalters und Geschlechts durch Gewaltanwendung - deren Motive ich nicht wirklich durchschauen kann - um ihre Lebensgrundlagen gebracht worden sind, verletzt worden sind oder sogar umgekommen sind.

Wir Bürger sind durch widerstreitende Bilder von Gewalttaten im Kosovo und von den Folgen der Bombardierung Jugoslawiens und von vielen Greuelgeschichten wie gelähmt, wir sind bei Licht betrachtet politikunfähig. Die Entscheidungen treffen zur Zeit andere - und die Dinge nehmen ihren Lauf (genauer: wir lassen den Dingen ihren Lauf).

Die derzeitige Politik ist - wie wir sehen -, eindeutig nicht erfolgreich zur Herbeiführung der drei selbstgesetzen Kernziele der NATO: (1) Hilfe für die albanischen Kosovaren gegen Unterdrückung und Vertreibung, (2) Destabilisierung von Milosevic, (3) Unterschrift unter den Rambouillet-Vertrag.

Ich meine: Wir können laut sagen, dass wir diesen Krieg mit diesen Opfern nicht wollen und nicht unterstützen. Dass wir sofortige Verhandlungen wollen, die auch keine eingebauten k.o.-Bedingungen wie eine NATO-Besatzung Jugoslawiens enthalten dürfen. Man kann sich eine stärker unparteiische und dennoch - oder gerade deswegen - effektive Friedenstruppe als diejenige vorstellen, die der Westen unnachsichtig fordert. Das primäre Ziel ist doch, den Menschen so schnell wie möglich zur Seite stehen zu können und im Kosovo Welt-Öffentlichkeit zu schaffen. Hier können UNO und KSZE die viel besseren Dienste leisten als diejenigen, die von den Jugoslawen nun als tödliche Feinde erlebt und gesehen werden.

Laut zu sprechen ist besser, als zu sich selbst sagen: "alle diese Fragen sind sowieso zu verwickelt und aus der Ferne für mich nicht durchschaubar." Ganz unzweifelhaft ist: es sind Menschen wie wir, die leiden und sterben. Und es ist nicht einfach eine NATO, die diesen Krieg führt und mit der wir nichts zu tun haben, es ist eine NATO als Arm auch unserer Regierung - und eine Regierung, die unser Arm ist. Tun wir etwas. Jeder kleine Versuch ist wichtig und bleibt für unsere Zukunft wichtig.